Die 9 Bewegungsenergien in Nia

Ziel der Integration unterschiedlicher Bewegungsenergien in Nia ist es, maskuline und feminine Elemente, präzise und fließende Bewegungen sowie Kraftvolles und Nachgiebiges im Gleichgewicht zu halten.

Es geht in Nia um das Erspüren der jeder Bewegungsform innewohnenden ganz eigenen Energie und Bewegungsqualität, nicht um die technisch perfekte Ausführung jeder einzelnen Disziplin. In der Nia Stunde wird ein Gefühl für den Geist und die Besonderheit jeder Bewegungsform auf spielerische Art vermittelt. So wird der Körper angeregt das ganze, in jedem Menschen vorhandene Bewegungspotential zu nutzen.

Kampfkünste

Tai Chi

Tai Chi (Tai Chi Chuan) ist ein traditionelles chinesisches System von Übungen, das auf der Philosophie des Tao, dem Yin und Yang beruht. Seine Form bilden fließende, harmonische Bewegungen, die auf langsame Weise, ohne Anstrengung ausgeführt werden. Ziel ist eine Balance des Energieflusses im Körper.

In Nia finden wir viele Techniken und Prinzipien aus dem Tai Chi, z.B. die Verlagerung des Körpergewichts, das Aufsetzen mit der Ferse und das Ausdehnen der Aufmerksamkeit 360 Grad um uns herum.

Tae Kwon Do

Tae Kwon Do (Korea) bzw. Karate (Japan) sind dynamische Kampfkünste, die sich besonders durch Präzision und explosive Körperbewegungen auszeichnen. Arm und Beintechniken wie Blocks, Punches, Kicks haben einen exakt definierten Start und Endpunkt. Die gesamte Bewegungsenergie wird dabei auf einen Punkt fokussiert, sei es die Faust, Fußballen oder Ferse. Um dies zu erreichen, ist für einen Bruchteil einer Sekunde eine sehr hohe koordinierte Anspannung des ganzen Körpers notwendig, die sich bis in die Fussohlen und Fersen fortsetzt und dort die notwendige Stabilität und Erdung durch den Boden erhält.

Tae Kwon Do bringt das Kraftvolle in Nia hinein. Tae Kwon Do lehrt uns, wie wir uns behaupten. Die Kicks, Punches, Blocks und die innere Haltung, die im Tae Kwon Do gelehrt wird, unterstützen uns in vielen Situationen, in einer Trainingsstunde wie im täglichen Leben.

Aikido

Aikido setzt sich aus den Silben “Ai” (bedeutet zusammentreffen, oder auch Liebe), “Ki” (bedeutet Geist oder Energie), und “Do” (bedeutet der Weg) zusammen. Anders ausgedrückt: Aikido bedeutet „Weg der göttlichen Harmonie“. Typisch im Aikido sind die kreisrunden und spiralförmigen Techniken, mit denen die Angriffsenergie des Gegners nutzbar gemacht und verstärkt auf den Angreifer zurückgeworfen werden.

Ein zentraler Gedanke im Aikido ist es harmonisch mit der Energie in der Umgebung zu verschmelzen. Der Akt des Überwältigens eines Gegners wird im Aikido zur Kunst, in der es darum geht, den Gegner nicht zu verletzen und den Konflikt ohne Schaden zu lösen.

Viele dynamisch-spiralförmige Bewegungen in Nia basieren auf der Bewegungsenergie von Aikido.

Tanzformen

Jazz Dance

Jazz Dance ist eine Mischung aus afrikanischem, afro-amerikanischem, Modern Dance und klassischem Tanz. Wichtiges Merkmal des Jazz Dance ist die Isolation (d.h. das unabhängige Bewegen) einzelner Körperteile. Im Jazz Dance hat jeder Körperteil sein eigenes vom restlichen Körper unabhängiges Bewegungszentrum.

Jazz Dance Elemente in Nia sind z.B. Isolationen, Synkopationen (unbetonte Taktteile betonen), Kombinationen, Schrittmuster (wie der Cha-Cha-Cha) und kreative Choreographiefolgen.

Duncan Dance

Duncan Dance befreit den Körper von der starren Haltung. Es betont natürliche, organische Bewegungen. Die ungehinderten, freien Bewegungen des Duncan Dance bringen einen kraftvollen, kindlichen Gefühlsausdruck hervor. Die Fußbewegungen von Duncan Dance wie Walzer, Polka oder rhythmisches Gehen, kräftigen die Beine, Füße und Fußgelenke. Relevé und Extensionen erzeugen natürliche Streckungen in Richtung Himmel. Durch das sanfte Öffnen der Fußgelenke und Oberschenkel erhält der Körper eine schöne, weiche Form, die freien Bewegungen erzeugen eine bewegliche Wirbelsäule.

Modern Dance

Grundlegende Merkmale im Modern Dance sind die Verwendung der Gegensatzpaare von „Fallen und Aufrichten“ oder „Zusammenziehen und Entspannen“.

Modern Dance stellt in Nia die Bühne zur Verfügung, auf der wir eigene Improvisationen kreieren und zeigen können. Hier ist der Ort, um mit Formen und dem Raum zu spielen, der Körper kann mit Gleichgewicht und Ungleichgewicht experimentieren. Das Erforschen und Erkunden von Bewegung entfacht die Vorstellungskraft, auf emotionaler Ebene fördert diese Art der kreativen Erkundung den Mut, bekannte Wege zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren.

Körper-integrierende Bewegungsformen

Yoga

Yoga baut sich aus universellen, ethischen Prinzipien, persönlicher Disziplin, Yoga-Positionen, Atemtechniken, Wahrnehmung der Sinne, Konzentration des Geistes, Meditation und einer Verbindung zum Unendlichen auf. Yoga ist eine Wissenschaft und ein System zur Wiedergewinnung der Gesundheit. Es ist eine Kunst- und Bewegungsform, die seit Jahrhunderten zur Gesundheit und zum geistigen Wohlbefinden der Menschheit beiträgt.

Yoga verbessert die sensorische Wahrnehmung und stärkt den Geist. Yoga ist die Bewegungsform in Nia, die die Beziehung zwischen den Knochen untereinander, die Verbindung zwischen Balance und angemessenem Kraftaufwand, zwischen Haltung und Wohlbefinden und zwischen Körper und Geist erfahrbar macht.

Die Arbeit von Moshe Feldenkrais

Moshe Feldenkrais lehrte, daß die Konzentration auf den Körper und das Spüren des Körpers in Bewegung ein Weg ist, dauerhafte körperliche Veränderungen hervorzurufen indem eingeübte Bewegungsmuster und Bewegungsgewohnheiten in Frage gestellt werden. Die Feldenkrais-Methode, ein spezielles Programm, das von gut ausgebildeten Therapeuten durchgeführt wird, ‘legt entweder die Hände an’ oder gibt verbale Anleitungen, um den Körper umzuschulen und die Haltung zu verbessern.

Feldenkrais erinnert uns daran, daß wir uns ständig verändern und verbessern können, daß wir uns viel lebendiger fühlen können, wenn unser Körper ohne Anstrengung funktioniert. Wie in Nia, so ist auch hier die Leichtigkeit der Weg. Die Arbeit mit Feldenkrais zeigt uns gute mentale und physische Gewohnheiten, die zu einer permanenten Veränderung in unserer Körperstruktur führen können.

Alexander-Technik

Die von F. Mattias Alexander geschaffene Technik ist eine hervorragende Methode, um stereotype körperliche Reaktionsmuster aufzulösen, die häufig in Zusammenhang mit der Bewegung und Lage des Kopfes liegen.

Die Alexander Technik wurde zur Grundlage, wie wir in Nia den Kopf bewegen. Der Kopf hat einen entscheidenden Einfluß darauf, in welcher Beziehung wir zu unserem Körper stehen. In Nia initiiert der Kopf die Bewegung des Körpers und fördert so ein natürlicheres Bewegungsmuster.